Statistisch berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung

6. März 2012 um 17:27 | Veröffentlicht in Journalismusforschung, Kapitel_4, Kapitel_7, Zeitung | 55 Kommentare

Für Vorträge in diesen Tagen habe ich die Auflagenzahlen der gedruckten Tageszeitungen in Deutschland der vergangenen 20 Jahre in eine einfache Trendberechnung geschickt. Das Ergebnis ist frappierend: Fast alle Werte liegen tatsächlich sehr genau auf einer Kurve, die sich langsam, aber immer stärker senkt. Im Jahr 1992 waren es noch 26 Millionen verkaufte Tageszeitungen, 2002 23,2 Millionen (minus 11%) und 2011 nur noch 18,8 Millionen (minus 19%). Die Statistik sagt uns voraus: 2022 werden noch ca. 11 Millionen Exemplare verkauft – und 2034 ist dann Schluss.

Statistiker mögen mich dafür steinigen, dass ich für diese schnelle Berechnung mit Excel gearbeitet habe. Mir geht es auch nicht darum, das Jahr des Untergangs exakt vorauszusagen. Denn wie immer bei Prognosen können sich die Randbedingungen massiv ändern. Wenn zum Beispiel ein neues elektronisches Trägermedium für tagesaktuellen, auf Text basierenden Journalismus billig produziert und massenhaft verkauft werden sollte – dann ist wohl früher Schluss mit der täglich gedruckten News und damit, dass wir jede Nacht Papier bedrucken, es mit Lastwägen durch die Gegend karren, von Austrägern in Briefkästen stecken lassen, es ca. 10 bis 40 Minuten zum Lesen benutzen, anschließend in die Tonne werfen, es wieder von Lastwägen abholen lassen, zu Altpapier verarbeiten, es wieder über Nacht…

Kurzum: Es lebe der Journalismus, aber wie lange noch täglich gedruckt – das wissen wir nicht.

55 Kommentare

  1. bleibt der trend denn so schön, wenn man nicht 1990, sondern sagen wir 1950 beginnt? wohl kaum.

    • @killahilla: Der Trend kann schon ab 1950 gar nicht mehr passen, da wir 1989/1990 einen Strukturbruch hatten mit dem Anschluss des „Nahen Ostens“. Von daher könnte man höchstens schauen, ob es bis 1990 auch einen schönen Trend gab und ob dieser dann irgendwie erhalten bleibt oder sich verstärkt oder abgeschwächt hat.
      Außerdem muss hier der statistische „Schock“ des Aufkommens des Internets berücksichtigt werden, ebenso der des Privatfernsehens, falls es da zu Änderungen im Leseverhalten gekommen sein sollte. Langfristtrends gut und schön, aber nicht immer lässt sich das realisieren.

      • stimmt alles, wie auch der comment von derwaechter. mein punkt war einfach nur der, dass sich solche trends mitunter gravierend verändern, je nach dem, welche ausgangsbasis man nutzt. 1990 als startpunkt ist letztlich auch beliebig. warum nicht 1995? 2000?
        weiters gilt was A.P. schrieb: trendanalysen sind letztlich nur kaffeesatzleserei. deswegen hat das geseier der börsenanalysten auch nichts mit realen aktienentwicklungen zu tun.

      • nachtrag um meinen punkt nochmal etwas transparenter zu machen:
        interpoliert man den stimmenanteil der fdp basierend auf einem datenfenster von 10/2008 bis 03/2009, müsste sie spätestens 2010 die absolute mehrheit gewinnen. nutzt man hingegen den zeitraum von 10/2009 bis 02/2010, hätte die fdp spätestens 2011 keine einzige stimme mehr erhalten.

  2. @killahilla

    das wäre ja auch Blödsinn, da die Alternativen die der gedruckten Zeitung jetzt den Garaus machen kaum existierten.

  3. Hmmm…. hmmmm….
    Ich erinnere mich an eine Studie (vielleicht nur eine Urban Story, ich habe auch keine Quellen zur Hand), die es wohl gegeben haben mag, in der veröffentlicht wurde, dass, nehme der Individualverkehr zu, die Menschheit bis zum Jahre 1950 zur Hüfte in Pferdemist watete.
    Das war irgendwann Mitte bis Ende des 19. Jahrhundert, vom Auto für Jedermann/frau war man noch weit entfernt.
    Und da solcherlei Überlegungen schon in Ihrem Text auftauchen, frage ich mich, was das interessiert und wieso BILDBLOG darauf verlinkt. Denn Ihre Kurve da oben ist leider zu nüschte zu gebrauchen.

    • … und dein und mein kommentar sind auch „leider zu nüschte zu gebrauchen“ – machen aber spaß :)
      aber noch weitere „zukunftsprognosen“ der vergangenheit:
      „Ich glaube, es gibt einen weltweiten Bedarf an vielleicht fünf Computern.“ IBM-Chef 1943 (angeblich)
      „640 kB ought to be enough for anybody.“ Bill Gates 1981 (später dementiert)

  4. Die Statistik passt aber: Ich kann 2034 mit meinen eigenen Berechnungen aus Ende 2009 bestätigen :-) Da hab ich mal die Auflage der Blöd korreliert – bei der zeigt sich ein linearer Zusammenhang mit ähnlich gutem R. Bei mir ist schon 2033 Schluss, was aber statistisch vernachlässigbar ist (BamS schon 2027).
    http://www.darktiger.org/home/content/warum-kai-diekmann-taz-genosse-wurde

  5. Eine Sache sollte man vielleicht noch bedenken: Die Zukunft ist grundlegend etwas anderes als die Verlängerung der Vergangenheit!

    (Will heißen: Einfach ein Lineal anlegen und dann sagen, dass wird definitiv bzw. mehr oder weniger so eintreffen, ist, sagen wir mal so, wenig seriös…)

  6. Zur Statistik Volker Pispers:

  7. An alle Leute die sich jetzt in den Kommentaren über die Prognose aufregen. Zumindest mir war klar dass das mit der Berechnung des Zeitpunkts vom Autor nicht 100% bierernst gemeint war. Und wenn man den Text versteht dann weiß man auch dass die dargestellte Interpolation nur eine von vielen Möglichkeiten darstellen soll. Ja es wird sogar noch einmal direkt auf vorhendene Unsicherheiten hingewiesen: „Denn wie immer bei Prognosen können sich die Randbedingungen massiv ändern. „

  8. Interessant wäre es weitere Zahlen darüber zu legen: Einwohnerzahl in D (die ja auch zurück geht) und vor allem Zeitungs-Leser. Wie hat sich denn diese Zahl seit 1990 entwickelt? Wird eine Ausgabe von mehr oder weniger Leuten gelesen? Interessant wäre auch die Preisentwicklung.

  9. „Der Druck der Zeitung ist lediglich eine vorübergehende Erscheinungsform, die mit dem spezifischen Wesen der Zeitung nichts zu tun hat.“ Keine sonderlich originelle Analyse möchte man meinen – wäre sie nicht fast 100 Jahre alt: 1907 prognostizierte Zeitungsforscher Robert Brunhuber das Ende der gedruckten Zeitung.

    siehe auch http://www.bdzv.de/veranstaltungen-termine/veranstaltungsarchiv/veranstaltungen-2005/400-jahre-zeitung/redaktionspaket/textbeitraege/vor-prognosen-wird-gewarnt/

    In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Prognosen, dass die Straßen von New York auf Grund des großen Aufkommens an Pferden und Kutschen spätestens 1910 meterhoch mit Pferdemist bedeckt seien und dadurch unpassierbar seien. Nach damaligen wissenschaftlichen Erkenntnissen war dies durchaus eine glaubwürdige Einschätzung.

    Die Erfindung des Autos machte jedoch dieser wissenschaftlich fundierten Pferdemist-Prognose einen Strich zur die Rechnung! Somit galt das Auto als Allheilmittel und löste für die New Yorker Stadtväter das Mistproblem.Doch nach einer Zeit schuf das Auto neue Probleme. Die Experten rieten den Stadtvätern jedoch, getrost abzuwarten. Ihrer Prognose zur Folge, hatte das Auto keine Zukunft, weil es nicht genug geschulte Chauffeure gab…

  10. Die Kurve wird sich vermutlich eher beschleunigen, weil kleinere, regionale Tageszeitungen bei sinkenden Auflagen schneller an eine Grenze kommen, die zur Einstellung des Drucks führt. Ob große, überregionale Zeitungen (die zumeist jetzt schon parallell gekauft werden) diese Lücken auffüllen können, ist fraglich.
    Zum Zweiten sterben die internet-fernen Zeitungsleser nach und nach weg.
    Das „Trägermedium“ für elektronische Zeitungen gibt es schon: nennt sich Smartphone. Auch die verbreiten sich immer weiter.
    Es ist fraglich, ob irgendein Ereignis oder eine Innovation in den nächsten Jahren dazu beitragen kann, diese Kurve zu verlangsamen.
    Wahrscheinlicher ist das Gegenteil.
    Die grafische Umsetzung dieser Statistik ist insofern interessant, daß die Gleichmässigkeit der Entwicklung verblüfft. Das ist in wirtschaftlichen Zusammenhängen und Marktanalysen doch relativ ungewöhnlich.

  11. Okay, ich bin kein Statistiker. Wer ist das schon. Aber ich war lange ein absoluter Print-Verfechter.

    In den letzten zwei Jahren hat sich das jedoch – oh Wunder! – komplett gegeben.

    Ziehe mir jetzt beim Frühstück die News online ‚rein. Wenn ich aus Nostalgiegründen doch mal Papier zur Hand nehme, bin ich regelrecht entsetzt: langweilig, nicht aktuell (Sport!), keine Kommentare, keine Links, keine Videos…

    Und dafür wollt ihr vier („Spiegel“) oder zwei („SZ“) Euro? – höre ich mich dann fragen. Von der „Zeit“ – geschrieben für den pensionierten Oberstudienrat Griechisch-Latein (ohne Internet-Zugang) in Ennepetal – will ich schweigen.

    Es wird nicht bis 2034 dauern.

    • @FF: Nur mal so aus Neugier – aus welchen Quellen stammen die „News Online“? Ich meine, woraus finanzieren die sich? Doch hoffentlich nicht aus den Subventionen des Print-Mutterhauses… Aber bestimmt finanzieren sich die Online-News aus Späßchen wie flattr und ein paar Google-Ads. Davon kämen wahrscheinlich nicht mal die Abo-Gebühren für die Nachrichtenagenturen rein, die gnädigerweise das Mutterhaus bezahlen dürfte – man will und muss ja eine Online-Ausgabe haben. Wird interessant, was passiert, wenn die Summe Geldes, die bisher Leser an Abogebühren bezahlt haben, ab 2034 (errechnetes Todesdatum von Print) nicht mehr im System drin ist. Ob´s gerade mit den dann eingesparten Kosten für die Papier-Logistik hinkommt?

      • @zeilenknecht:

        Das weiß ich natürlich – daß das Print-Mutterhaus der Flugzeugträger ist -, genauso, wie ich keine Ahnung habe, wo die Kohle für den (papierlosen) Journalismus der Zukunft herkommen soll…

        Der Flugzeugträger (Abos, Kiosk) wird sinken. Oder kennen Sie aus der U-30-Kohorte jemanden mit Zeitungs-Abonnement? Von den Jüngeren ganz zu schweigen.

        PS.: Sitze gerade im Lesesaal der Wirtschaftswissenschaften. Bin der einzige, der hier jeden Tag die hier ausliegende „Süddeutsche“, „FAZ“ und „FTD“ durchblättert… Noch Fragen? Okay, die zügigen Bachelors und Masters in spe haben die alle zu Hause im Abo. ;-)

      • Ohne Schamrrn – ich kenne etliche aus der Altersgruppe. Zusammengefasste Begründung: Es ist praktischer, weil ausreichend knapp in einem Päckchen in der Hand und vergleichswesie zeiteffektiv (Hin- und Herklicken in einem Online-Angebot kann ganz schön zeitraubend sein, wenn das Stück Quatsch ist, das geht beim analgen Scannen schneller). Die Online-Zeit wollen sie lieber in FB usw. stecken.
        Und dann sind da noch die online-losen Rentner, die sich in ein Abo teilen; über den Tag hinweg können drei Haushalte die Zeitung lesen…
        In der Haut der Verleger möchte ich nicht stecken – selbst wenn sie irgendwann mal einsehen, dass auch hohe einstellige Umsatzrenditen schön sein können und 19 Prozent der guten alten Zeit eben Vergangenheit sind.

      • gut, FF hat schon geantwortet. aber trotzdem war deine frage etwas zu einseitig – du hättest zumindest fragen sollen, ob er nicht vielleicht ein online-abo hat, das ja wohl die meisten zeitungen/zeitschriften mittlerweile auch haben, anstatt ihm von vornherein der „schnorrerei“ zu bezichtigen (auch wenn er das letztere bestätigt hat)

      • Ist doch keine Schnorrerei – die Zeitungen bieten es ja umsonst an (jeder kannibalisiert sich so weit, wie er meint, dass es notwendig und verträglich ist). Schnorrerei wäre es doch nur, wenn er ein gehacktes Abo hätte. Das war jetzt kein Vorwurf an ihn – hat er aber glaube ich auch nicht so gesehen.

        Kritisch sehe ich nur die Einstellung, dass man Zeitungen ja nicht brauche, weil es doch soviel im Netz umsonst gibt, aber eben wegen der internen Subventionierung nur scheinbar umsonst. Die Holzmedien sind immer noch indirekt die Hauptfinanzierer des angeblich schnellen Nachrichtenwesens Internet – das ja mit Ausnahme von twitternden Augenzeugen seine Schnelligkeit vor allem aus den unsichtbaren Holzmedien „Nachrichtenagenturen“ bezieht – die aber nicht für umsonst arbeiten können..

      • „hat er aber glaube ich auch nicht so gesehen“ – habe ich ja auch so eingeschätzt, konnteste aber nicht voraussetzen ;)
        es wird genug nicht angeboten, bei den einen mehr, bei den anderen weniger. ich selber habe noch kein online-abo als einzelprodukt, bei der c’t habe ich das abo mit zugriff auf alle artikel (ab ca. 4 wochen nach erscheinen der ausgabe), bei der test habe ich die flat (die man auch ohne abo der zeitschrift erwerben kann). damit will ich sagen, daß ich es a) aus persönlichen gründen lieber habe, papier zu bewegen, und b) die physische version auch heute noch nicht für veraltet halte. allerdings denke ich, daß sich die modelle für online-zeitungen so weiterentwickeln werden, daß sie mehr profit abwerfen als die papiernen heute, denn vieles von dem, was heute notwendig ist, entfällt dabei: papier, lagerkapazitäten dafür, druckmaschinen, druckfarbe, vertriebslogistik usw. usf. – was sich natürlich auch wieder auf den arbeitsmarkt auswirken wird. ich denke, die funktion der hauptfinanizerer werden die physischen zeitungen relativ schnell verlieren.
        diese umsonst-mentalität kennt man ja auch vom tv-konsum: GEZ ist bescheuert, weil man ja bei den privaten alles umsonst bekomme – was ja so nicht stimmt, in viele köpfe aber nicht reingeht bzw. reingehen will (ich will damit keine diskussion über die GEZ anzetteln, mir gehts um dieses denken, die dinge wären umsonst).
        nachrichtenagenturen sind holzmedien? also heute noch? hm, wieso denn das?

        ach ja, schnorren: laut duden bedeutet das
        „gewohnheitsmäßig andere immer wieder um Kleinigkeiten wie Zigaretten, etwas Geld o. Ä. angehen, ohne selbst zu einer Gegenleistung bereit zu sein;“
        es ist also vollkommen legal, hat also nix mit gehacktem abo oder anderem kriminellen handeln zu tun. ;)

  12. […] Ausgehend von so was banal Alltäglichem behaupte ich einfach mal, dass alles noch viel schlimmer ist als im Artikel im Blog “Journalistik” beschrieben. Und dieser Absatz ist so ungefähr das deprimierendste, was ich über diese einst wichtigste und (vielleicht auch beliebteste) Informationsquelle gelesen habe. Die Tageszeitung als Relikt einer vergehenden Zeit mit streng genommen eher begrenztem Nutzen? Wenn zum Beispiel ein neues elektronisches Trägermedium für tagesaktuellen, auf Text basierenden Journalismus billig produziert und massenhaft verkauft werden sollte – dann ist wohl früher Schluss mit der täglich gedruckten News und damit, dass wir jede Nacht Papier bedrucken, es mit Lastwägen durch die Gegend karren, von Austrägern in Briefkästen stecken lassen, es ca. 10 bis 40 Minuten zum Lesen benutzen, anschließend in die Tonne werfen, es wieder von Lastwägen abholen lassen, zu Altpapier verarbeiten, es wieder über Nacht… Quelle: Statistisch berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung « Journalistik […]

  13. Quark! Dank des neuen Leistungsschutzrechtes werden Zeitungen – google sei Dank! – auch auch nach 2034 weiter gedruckt und veröffentlicht werden. Und zwar selbst wenn niemand diese Zeitungen mehr lesen sollte. Da ähneln sich die Verlage und die Kirchen, die auch dann noch existieren werden, wenn keiner mehr Mitglied ist. Beide, Kirchen und Verlage, haben einen gesellschaftlichen Stand erreicht, der die Existenz zum Selbstzweck macht. Und darin unterscheiden sich die Verlage (und die Kirchen) von der FDP, die sich selbst auflösen wird, bevor die Damen und Herren Rössler und Co. erkannt haben, daß sie keine Bedeutung mehr spielen, wenn sie niemand mehr wählt.

  14. Na hoffentlich gibt’s dann bis 2034 auch Tabletts, in die man auch Fische einwickeln kann. ;-)

  15. […] Dr. Klaus Meier hat sich die Entwicklung der Auflagenzahlen deutscher Tageszeitungen in den letzten 20 Jahren angeschaut, und kommt zu dem m&#246…: Im Jahr 1992 waren es noch 26 Millionen verkaufte Tageszeitungen, 2002 23,2 Millionen (minus 11%) […]

  16. […] Schnee von gestern 8. März 2012Von Matthias HagedornMarcel Weiß zitiert auf Neunetz den Journalistikprofessor Klaus Meier, der aus der Entwicklung der deutschen Zeitungsauflagen eine Prognose entwickelt: […]

  17. Der Logistikaufwand für Printausgaben wird wohl wirklich zunehmend belastend für die Verlage (mindestens in ländlichen Räumen). Angesichts einiger Leserkommentare (mangelnde Lesekompetenz hinsichtlich der Ernsthaftigkeit der Statistikmetoden), vor allem jedoch aufgrund der Entwicklung unseres Bildungssystems, gibt es für mich einen gewichtigeren Grund für das drohende Tageszeitungssterben. In unserem Bildungssystem wird von der Schule bis in die Universitäten ökonomisiert. D.h. für die „Produktion anspruchsvoller Leser“ nötige Fächer, z.B. Geschichte, Deutschlektüre usw. wurden stark gekürzt. Das Studium wird verschult bis hin zu Multiple Choice-Tests. Selbstständiges Denken häufg teilersetzt durch stures Pauken. Dafür benötige ich keine Bibliotheksrecherche- und Lesekompetenz mehr. Solchen Lesern genügt dann eine Bildzeitung.

  18. Wie schrieb Vince Ebert so schön: »Die Steinzeit ist nicht zu Ende gegangen, weil es keine Steine mehr gab.«

  19. Offenbar ist mein Ping nicht durchgegangen, daher mal manuell:
    http://www.youdaz.com/2012/03/07/zeitungssterben-und-zeitungsteuerung/

    Hab mir, wie bereits im Kommentar angekündigt mal die Preisentwicklung angeschaut im gleichen Zeitraum. Das Ergebnis: Tageszeitungen sind für den Verbraucher seit 1990 deutlich teurer geworden

  20. Reblogged this on Friesenblog und kommentierte:
    Leute, kauft und lest Zeitungen, sonst wird diese statistische Spielerei wirklich wahr:

  21. […] haben will und lieber einen vergleichbaren Markt heranzieht, bekommt es hier schwarz auf weiss:  Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung. Im Jahr 1992 waren es noch 26 Millionen verkaufte Tageszeitungen, 2002 23,2 Millionen (minus 11%) […]

  22. […] Zeitungssterben bis 2034 Dass sich die klassische Medienarbeit ändert, belegt auch eine Trendberechnung von Prof. Dr. Klaus Meier: Danach erscheint im Jahr 2034 die letzte gedruckte Tageszeitung. Die Entwicklung bei Wochen- und Monatsmagazinen wurde nicht berechnet. […]

  23. hmm, verdammt. ich habe in meinem kalender einen fortlaufenden eintrag für meinen bezug von tageszeitungen. und jetzt habe ich ein problem!

    der tag hatte so hoffnungsvoll angefangen.

  24. […] 2034 die letzte gedruckte Tageszeitung erscheinen. Über diese Journalismus-Trends schreibt er hier in seinem Blog. Share this:E-MailGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem dieser post gefällt. […]

  25. Das dürfte dann die BILD-Zeitung sein.
    Überschrift am 30.03.2036:
    Angela Merkel hat Alzheimer.
    ;-))
    mfg

  26. […] Der erste Beitrag zu Datenjournalismus. Etwas Staub aufgewirbelt hat derweil mein Kollege Klaus Meier, der sich die Auflagenentwicklung von Tageszeitungen in den letzten 20 Jahren angeschaut und diese […]

  27. […] Statistisch berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung […]

  28. ich brauche keine statistik, um den niedergang der zeitungen zu sehen. ich habe ein jahrzehntelanges abo gekündigt (FAZ – leihe ich mir zum überfliegen), kaufe den SPIEGEL bewusst nicht mehr (steht nur müll drin), gucke kaum noch fern und informiere mich interaktiv über das internt.

    die linke gleichschaltung der medien tut ein übriges, um die leser tödlich zu langweilen. was ich in meiner neuen wochenzeitung (jf) lese, weiß ich ohnehin schon vorher aus dem internet.

    • na da wirst du wohl recht haben: aus sicht der JF sind wohl auch die BILD und FAZ und WAZ „linke gleichschaltung“ …
      aber die JF gehört auch dahin, wie dein name endet.

      • „aber die JF gehört auch dahin, wie dein name endet.“

        gibt es dafür auch eine begründung?

        übrigens BILD und WAZ habe ich gar nicht erwähnt.

      • du hattest gar keine zeitung erwähnt, auch nicht die FAZ (komisch, daß du die jetzt vergessen hast). aber ich habe diese 3 zeitungen genannt, weil sie normalerweise wohl wirklich nicht als links bezeichnet werden, genausowenig wie die unionsparteien linke parteien sind – von seiten der npd oder republikaner aber doch.
        ach weißt du, das muß ich nicht begründen, ich denke, mich versteht hier jeder …

  29. […] um die Kritik von meedia-Autor Jens Schröder, der sich “Mr. Analyzer” nennt, an meiner Auflagenkurve der Tageszeitung und den Vergleich zwischen “Bild” und “Sun”. Ist das alles ein Lehrstück, […]

  30. […] wird, bleibt sie spannend und herausfordernd. Die Schweizer „Werbewoche“ hat es mir nachgemacht und den Abwärtstrend der gedruckten Tageszeitungen bis zum Untergang hochgerechnet: Dort kommt […]

  31. […] Meier hat sich immerhin die Mühe einer eigenen Excel-Berechnung gemacht. Statistiker werden den Journalistik-Professor  bereits dafür müde belächeln, der Inhalt der Tabelle birgt aber den eigentlichen […]

  32. […] von einem trotzigen „In 10 Jahren ist Google tot“ (5 sind noch übrig) bis zum gewagten “2034 wird die letzte Zeitung gedruckt“. Bei Forbes.com wurde nun gestern die Lebendigkeit und Stärke gedruckter Medien erneut […]

  33. […] Wertet man die Auflagenzahlen der letzten 20 Jahre statistisch aus, dann ergibt sich eine Trendlinie: Fast alle Werte liegen genau auf einer Kurve, die sich immer stärker senkt. Die Verlängerung der […]

  34. […] berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung.“ Dieser Satz stammt von Prof. Dr. Klaus Meier. Er ist seit 2011 Professor am Studiengang Journalistik der Katholischen Universität […]

  35. […] Die Auflage der Tageszeitung in Deutschland geht stetig zurück. Laut einer Schätzung wird im Jahr 2034 die letzte gedruckte Tageszeitung erscheinen. […]

  36. […] was weiter sinkende Werbeeinnahmen zur Folge hat. Rechnet man diesen Trend konsequent zu Ende, wie es der Eichstätter Professor Klaus Meier getan hat, ist mit der Tageszeitung bald Schluss. 2034 werde demnach die letzte Tageszeitung […]

  37. […] Noch was: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung […]

  38. Nette Berechnung; aber ich will doch sehr hoffen, dass der Journalismus damit stirbt. Die heutigen BRD-Journalisten haben den Marsch durch die Institutionen 1968 angetreten und fuehlen sich bis heute Chairman Mao verpflichtet. Moegen sie alle zum Unkrautrupfen verpflichtet werden; ich denke, sie haetten die dafuer notwendige Qualifikation, solange man ihnen keine spitzen Gegenstaende ueberlaesst.

  39. […] Weiterführende Informationen:                                                                                                                                                                                                                                         Trendberechnung zu den Auflagenzahlen der Tageszeitung von Prof. Dr. Klaus Müller von der Universit… […]

  40. […] die andern nicht, ständig ihrem Agendasetting hinterherzudackeln, hilft ihnen aber auch nicht. Hochgerechnet sind die meisten gedruckten deutschen Tageszeitungen in weniger als 30 Jahren […]

  41. […] Wenn wir es zulassen, dass AfD und Zeitungsmilliardäre dieses System sturmreif schiessen, in strategischer Handlungseinheit mit ihren U-Booten im ö.-r.-Fernsehen und Rundfunk selbst, dann hätten wir diesen Ruin der Demokratie wirklich nicht besser verdient. Es gibt Hoffnung. Lang belästigen uns diese Amokläufer nicht mehr. […]

  42. […] den Hochrechnungen über das Auflagen-Sterben der deutschen Lokalpresse schneidet der Bonner General-Anzeiger mit […]


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