Zeitungsvielfalt nimmt weiter ab – weniger als 100 Vollredaktionen in Deutschland

4. Oktober 2013 um 17:27 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Kapitel_7, Zeitung | 10 Kommentare

Die Mediengruppe Madsack, die am Montag erst die Harburger Anzeigen und Nachrichten einstellte, hat in dieser Woche eine Zentralredaktion für Regionalzeitungen angekündigt. Die drei bislang weitgehend eigenständigen Publizistischen Einheiten Märkische Allgemeine Zeitung (Potsdam), Leipziger Volkszeitung und Hannoversche Allgemeine Zeitung werden dann die überregionalen Inhalte aus einer Gemeinschaftsredaktion zugeliefert bekommen und selbst nur noch Regional- und Lokalberichterstattung machen.

Diese Entscheidung des Verlagsmanagements passt in den Trend zur Zeitungskonzentration. Beispiele für Zulieferungen aus Zentralredaktionen geben die Funke-Gruppe in Essen (für WAZ, NRZ, WP und die komplett ohne Redaktion produzierte WR) sowie die Südwestdeutsche Medien Holding, die für die ehemals eigenständigen Zeitungen Frankenpost, Freies Wort, Neue Presse und Südthüringer Zeitung einen gemeinsamen Mantel produzieren lässt, welcher von den ca. 300 Kilometer entfernten „Stuttgarter Nachrichten“ zugeliefert wird [Nachtrag 6.10.: Quelle] [Nachtrag 7.10.: meine Darstellung hier ist missverständlich – bitte die Kommentare der Chefredakteure Johann Pirthauer und Walter Hörmann unten beachten, die die Situation bei den vier Zeitungen detailliert darstellen. Auch die genannte Quelle ist offensichtlich nicht korrekt.].

Alle hier in diesem Beitrag genannten Zeitungstitel (bis auf Neue Presse und Südthüringer Zeitung) werden statistisch zu den 130  „Publizistische Einheiten“ gezählt. Es fehlt eine Statistik, welche die tatsächlich eigenständigen Vollredaktionen erhebt. Immerhin hat Walter J. Schütz, der in viel aufwändiger Kleinarbeit die Zeitungsstatistik über Jahrzehnte hinweg gemacht hat, in der vorerst letzten Statistik 2012 zwölf redaktionelle Kooperationen vermerkt, die insgesamt ca. 30 Publizistische Einheiten umfassten.

In der heute erschienenen dritten Auflage des Lehrbuchs „Journalistik“ schätze ich vorsichtig, dass es weniger als 100 Vollredaktionen in Deutschland gibt (S. 150).

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Die nächste Publizistische Einheit ist gestorben

30. September 2013 um 13:01 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Kapitel_7, Zeitung | 1 Kommentar

Und wieder stirbt eine Publizistische Einheit in Deutschland: Heute sind die Harburger Anzeigen und Nachrichten zum letzten Mal erschienen. Die Lokalzeitung im Süden von Hamburg hatte zuletzt eine Auflage von ca. 12.000 Exemplaren. Schon seit 2004 gibt es eine Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt für den überregionalen Teil – dennoch hatte die Zeitungsstatistik von Walter J. Schütz die  Harburger Anzeigen und Nachrichten, die erstmals am 5. Oktober 1844 erschienen sind, bis zuletzt als eigene Publizistische Einheit ausgewiesen. Haupteigentümer sind die Madsack-Gruppe aus Hannover und zu knapp einem Viertel der Axel-Springer-Verlag. In Hamburg gibt es jetzt nur noch zwei Publizistische Einheiten – von noch vier im Jahr 2012 (die zweite gestorbene ist die Financial Times Deutschland).

Beim NDR-Radio wird das Thema heute mehrfach erwähnt und analysiert. Das NDR-Info-Mittagsecho (13 bis 14 Uhr) wird u.a. ein Interview mit mir senden.

Der Druck im Newsroom wächst

4. September 2013 um 16:59 | Veröffentlicht in Journalisten, Kapitel_4, Kapitel_7, Medienökonomie, Newsroom, Qualität, Redaktion, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Der Druck im Newsroom wächst

Weil ich in diesem Blog häufig über Trends der Redaktionsorganisation und Redaktionsforschung berichte, verweise ich heute auf den Beitrag von Hans-Joachim Graubner, der vor ein paar Tagen von seiner Arbeit im Newsroom der Stuttgarter Zeitung erzählt hat. Der Druck sei stark gestiegen, immer mehr Seiten müssten von der gleichen Mannschaft betreut werden – plus neue Publikationskanäle wie Website, Facebook und Twitter. Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie die Aufgaben am Newsdesk wachsen. Der Beitrag ist auf einem Streikblog erschienen, mit dem Redakteurinnen und Redakteure der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten gegen Gehaltsabsenkung und für die Anerkennung journalistischer Arbeit durch die Arbeitgeber (also das Verlagsmanagement) kämpfen.

Innovativer Chefredakteur im Video-Porträt: Ralf Geisenhanslüke

25. April 2013 um 8:34 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Kapitel_7, Qualität, Redaktion, Zeitung | 1 Kommentar

Sehr interessantes Video-Porträt eines innovativen Chefredakteurs: Ralf Geisenhanslüke von der Neuen Osnabrücker Zeitung. In dem Beitrag, den Roman Mischel produziert hat, wird das Idealbild eines Chefredakteurs gezeichnet: unaufgeregt, aber konsequent den Weg zum digitalen Journalismus aufzeigen und mit dem Team gehen. Chapeau!

Umfangreiches Dossier zum Lokaljournalismus

22. Februar 2013 um 11:02 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Qualität, Redaktion, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Umfangreiches Dossier zum Lokaljournalismus

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat in Kooperation mit vielen Autoren ein umfassendes und empfehlenswertes Dossier zum Lokaljournalismus veröffentlicht. Analysen und Hintergrundinfos sind kombiniert mit Ratschlägen und Tipps für einen besseren Journalismus, der gerade im Lokalen so wichtig ist. Das Dossier ist aufwändig illustriert und in viele Unterbereiche gegliedert.

Ich durfte mit zwei Beiträgen beim Themenbereich Crossmedia mitwirken: „Crossmedial und lokal“ erklärt die Auswirkungen der Medienkonvergenz auf die Arbeit in der Lokalredaktion; „Unter Strom: Der Newsroom“ erläutert innovative Organisationsformen. Die bpb hat meine Texte in einer idealen Grafik visualisiert, die alle Anforderungen an den Newsdesk auf den Punkt bringt: das crossmediale Arbeiten, das ressortübergreifende Planen und die Integration des Leser-Feedbacks z.B. via Soziale Netzwerke.

Newsroom_bpb

Interview zum „Zeitungssterben“

22. November 2012 um 12:07 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Kapitel_7, Qualität, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Interview zum „Zeitungssterben“

Heute ist ein Interview mit mir in der Main-Post, Würzburg, zum „Zeitungssterben“ erschienen: „Medienwissenschaftler Klaus Meier sieht keinesfalls schwarz für die Tageszeitung“, heißt es. Meier: „… Wenn der Markt hier versagt, für eine für die Demokratie so wichtige Institution wie den Journalismus, da müssen wir überlegen, wie der Staat eingreifen kann. Ich plädiere nicht dafür, die Verlage direkt zu unterstützen. Wir müssen aber Wege finden, wie wir qualitätsvollen Journalismus öffentlich unterstützen können – mit politischer Unabhängigkeit. In Nordrhein-Westfalen gibt es Pläne für eine NRW-Journalismus-Stiftung zur Förderung journalistischer Vielfalt, die an recherchierende Journalisten Stipendien vergibt oder Redaktionen eine Recherche ermöglicht, die andernfalls nicht finanzierbar wäre. Das ist natürlich noch Zukunftsmusik. Aber es wird das große Thema sein in den nächsten Jahren. Darüber muss unsere Gesellschaft sprechen.“ Der Leitartikel von Chefredakteur Michael Reinhard zum gleichen Thema ist lesenswert: „Die Tageszeitung ist gut und stark“.

Neue Nachrichten und Prognosen zur Krise der gedruckten Tageszeitung

1. Oktober 2012 um 11:33 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Kapitel_7, Zeitung | 8 Kommentare

Der 1. Oktober 2012 markiert einen neuen Höhepunkt in der Seismographie der Krise der täglich gedruckten Nachrichten: Die Nürnberger „Abendzeitung“ ist gestorben und erscheint ab heute nicht mehr. Und die „Nürnberger Zeitung“ produziert keinen eigenen Lokalteil mehr, sondern übernimmt diesen ab heute von der Schwesterzeitung „Nürnberger Nachrichten“ Korrektur zur Situation bei der Nürnberger Zeitung (NZ) und den Nürnberger Nachrichten (NN) (Danke für den Hinweis an Klaus Schrage und sorry für den Fehler!): Es gibt in Nürnberg einen Zusatz-Lokalteil. Das waren bisher NZ Plus und NN Extra. Jetzt heißt es „Mehr Nürnberg“ – und wird unter der Federführung der NN-Redaktion produziert; die eigentlichen Lokalteile, die bei NN und NZ in der Gesamtausgabe durchlaufen, gibt es aber weiterhin (vgl. zu beiden voneinander unabhänigen Ereignissen die Nachricht bei Newsroom.de). Und in New Orleans ist ab heute die erste US-Metroploe ohne tägliche Zeitung: Die „Times Picayune“ erscheint nach 175 Jahren nur noch drei Mal in der Woche gedruckt – und permanent aktualisiert im Internet (vgl. die Nachricht im Deutschlandfunk oder bei onlinejournalismus.de).

In diesen Tagen habe ich mich für einen Buchbeitrag mit der Frage beschäftigt: „Wird es bald keine gedruckte Tageszeitung mehr geben?“ Mein Text hier für Interessierte zur Info – und gerne auch zum Kommentieren: Continue Reading Neue Nachrichten und Prognosen zur Krise der gedruckten Tageszeitung…

Social TV: „rundshow“-Experiment des Bayerischen Rundfunks

4. Mai 2012 um 9:30 | Veröffentlicht in Internet, Kapitel_4, Kapitel_7, Qualität | Kommentare deaktiviert für Social TV: „rundshow“-Experiment des Bayerischen Rundfunks

Über dieses Projekt ist schon viel gebloggt und erzählt worden (zuletzt zum Beispiel bei den Netzpiloten oder beim Organisator und Macher Richard Gutjahr selbst oder als Pressemitteilung des BR oder vor allem im rundshow-Blog). Ich möchte hier kurz darauf hinweisen, weil ich es für ein spannendes Experiment halte: Ab 14. Mai wird der Bayerische Rundfunk vier Wochen lang testen, wie das interaktive Internet mit dem linearen Fernsehen kombiniert werden kann. Die „rundshow“ will täglich 30 Minuten Live-Interaktion ausprobieren: von Montag bis Donnerstag um 23.15 Uhr.

Mitten in der heißen Vorbereitungsphase gibt Gutjahr am Dienstag, den 8. Mai, in einem 75minütigen Webinar des Forums für Journalismus und Medien Wien (Fjum) Einblick in das Innovationsprojekt. An dem Webinar kann jeder mitmachen und Fragen stellen (ab 17.30 Uhr) – mit vorheriger Anmeldung.

Auch die Schweiz berechnet Sterbedatum der Tageszeitung: 2045

26. März 2012 um 18:23 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Medienökonomie, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Auch die Schweiz berechnet Sterbedatum der Tageszeitung: 2045

Na, wer sagt’s denn: Auch wenn die statistisch berechnete Todesanzeige als „unwissenschaftlich“ angesehen wird, bleibt sie spannend und herausfordernd. Die Schweizer „Werbewoche“ hat es mir nachgemacht und den Abwärtstrend der gedruckten Tageszeitungen bis zum Untergang hochgerechnet: Dort kommt man auf das Jahr 2045. Und man ist froh, damit näher an der Vorhersage des us-amerikanischen Journalistikprofessors Philip Meyer (im Buch „The Vanishing Newspaper“ hat er 2043 berechnet) zu liegen als am deutschen Journalistikprofessor Klaus Meier mit dem Ergebnis 2034 ;-):

„Wir sind bei 2045 geblieben, weil dies nicht nur in der Nähe des amerikanischen Professors liegt, sondern auch hinreichend weit weg ist, um eine Panik in der Schweizer Medienbranche zu vermeiden.“

Bild nicht mehr „größte Tageszeitung Europas“: Britische Sun hat jetzt mehr Auflage

8. März 2012 um 11:24 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Medienökonomie, Zeitung | 7 Kommentare

Die Zeitung „Bild“ ist seit Jahrzehnten sehr stolz darauf, die „größte Tageszeitung Europas“ zu sein. Nicht nur in den Selbstdarstellungen der „Bild“ und des Axel-Springer-Verlags, auch in der ganzen Branche wird das immer wieder betont. So schrieb zum Beispiel das Handelsblatt noch im September 2011: „Bild ist mit täglich 2,9 Millionen verkauften Exemplaren die mit Abstand meistverkaufte Zeitung in Europa.“ Damit ist jetzt Schluss. Die aktuellen IVW-Zahlen für das viertel Quartal 2011 weisen die „Bild“ mit einer verkauften Auflage von 2.702.206 aus. Die britische „The Sun“ hat jetzt die „Bild“ überholt: Die aktuelle Auflagenstatistik listet die „Sun“ für den Januar mit 2.751.219 als „average sale“ aus.

Natürlich kann sich das wieder ändern. Die „Sun“ schwankt von Monat zu Monat relativ stark – zwischen August und Dezember 2011 zwischen 2,80 und 2,53 Mio. Und die „Bild“ hatte Ende 2011 schon ein ausgesprochen schlechtes Quartal (der Jahresschnitt 2011 dürfte bei ca. 2,84 Mio. liegen). Aber die „Bild“ verliert kontinuierlich 150.000 Exemplare im Jahr, lag vor zehn Jahren bei 4 Mio. – und es bleibt festzuhalten, dass die Aussage über die „größte Tageszeitung Europas“ künftig immer aktuell zu recherchieren ist und dass Lexikoneinträge umgeschrieben oder ergänzt werden sollten. Auch beim Infomaterial des Springer-Verlags unter dem Titel „Daten und Fakten zu Europas größter Tageszeitung“ stimmen die Fakten nicht mehr.

Statistisch berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung

6. März 2012 um 17:27 | Veröffentlicht in Journalismusforschung, Kapitel_4, Kapitel_7, Zeitung | 55 Kommentare

Für Vorträge in diesen Tagen habe ich die Auflagenzahlen der gedruckten Tageszeitungen in Deutschland der vergangenen 20 Jahre in eine einfache Trendberechnung geschickt. Das Ergebnis ist frappierend: Fast alle Werte liegen tatsächlich sehr genau auf einer Kurve, die sich langsam, aber immer stärker senkt. Im Jahr 1992 waren es noch 26 Millionen verkaufte Tageszeitungen, 2002 23,2 Millionen (minus 11%) und 2011 nur noch 18,8 Millionen (minus 19%). Die Statistik sagt uns voraus: 2022 werden noch ca. 11 Millionen Exemplare verkauft – und 2034 ist dann Schluss.

Statistiker mögen mich dafür steinigen, dass ich für diese schnelle Berechnung mit Excel gearbeitet habe. Mir geht es auch nicht darum, das Jahr des Untergangs exakt vorauszusagen. Denn wie immer bei Prognosen können sich die Randbedingungen massiv ändern. Wenn zum Beispiel ein neues elektronisches Trägermedium für tagesaktuellen, auf Text basierenden Journalismus billig produziert und massenhaft verkauft werden sollte – dann ist wohl früher Schluss mit der täglich gedruckten News und damit, dass wir jede Nacht Papier bedrucken, es mit Lastwägen durch die Gegend karren, von Austrägern in Briefkästen stecken lassen, es ca. 10 bis 40 Minuten zum Lesen benutzen, anschließend in die Tonne werfen, es wieder von Lastwägen abholen lassen, zu Altpapier verarbeiten, es wieder über Nacht…

Kurzum: Es lebe der Journalismus, aber wie lange noch täglich gedruckt – das wissen wir nicht.

Immer wieder: die Kampagnen der Verlagsredaktionen gegen ARD und ZDF

26. September 2011 um 9:03 | Veröffentlicht in Öffentlich-rechtliche, Kapitel_4, Medienökonomie, Qualität, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Immer wieder: die Kampagnen der Verlagsredaktionen gegen ARD und ZDF

Stefan Niggemeier hat den gestrigen Sonntag genutzt, um auf ein wiederkehrendes Problem hinzuweisen: Die Medienredaktionen von Zeitungsverlagen berichten nicht unabhängig und fair über die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Dieses Mal geht es um eine völlig verzerrte Darstellung der Forderungen nach einer Gebührenerhöhung. ARD/ZDF wollen sparen und fordern weit weniger als die Inflationsrate. „Zeit“, „Bild“, „FAZ“ und viele andere sehen darin Maßlosigkeit und Gier. Das ist Kampagnenjournalismus, der nicht nachzuvollziehen ist. Niggemeier hat dies klar analysiert und dargelegt.

Neue TV-Senderdatenbank

9. Mai 2011 um 10:35 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Medienökonomie | Kommentare deaktiviert für Neue TV-Senderdatenbank

Die Landesmedienanstalten haben ihre Fernsehsender-Datenbank überarbeitet und aktualisiert. Für die Recherche zu allen bundesweit empfangbaren privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ist das Tool auf jeden Fall zu empfehlen.

Der neue Newsroom der Blick-Gruppe in Zürich

16. März 2010 um 10:16 | Veröffentlicht in Kapitel_4, Newsroom, Redaktion, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Der neue Newsroom der Blick-Gruppe in Zürich

Es gibt einmal wieder eine „größte und modernste Redaktion“: Dieses Mal wurde sie in Zürich eröffnet, gehört zum Verlagshaus Ringier und produziert seit dem 7. März integriert für die drei Boulevard-Zeitungstitel Blick, SonntagsBlick und Blick am Abend (ein Gratisblatt) sowie für die Website Blick.ch – mit einer großen Web-TV-Einheit (14 Videojournalisten, Produzenten und Techniker). Blick in den neuen Newsroom der Blick-Gruppe, ZürichNach Darstellung der Blick-Gruppe reagiert man damit auf den Wandel der Mediennutzung. Marc Walder, CEO Ringier Schweiz und Deutschland: „Die Welt der Medien verändert sich rasend schnell: Menschen konsumieren heute Informationen und Unterhaltung komplett anders als noch vor drei Jahren. Für die Marke BLICK bedeutet das, dass sie 24 Stunden am Tag auf allen Kanälen zur Verfügung stehen muss.“ In einer Darstellung des SonntagsBlick Magazins heißt es: „Redaktoren schreiben nicht mehr einfach Artikel für eine Zeitung. Sie recherchieren und schreiben Geschichten, bevor sie wissen, wo diese erscheinen. Darüber befinden zuletzt die Ressortleiter und Chefredaktoren.“

Interessant ist die Darstellung des Newsrooms im Web: nicht nur Grundrisse der Architektur, sondern auch 360-Grad-Panorama-Bilder zeigen die Arbeitsplätze der 200 Journalisten, Fotografen und Layouter.

Wie meistens bei solchen Projekten wurden auch Arbeitsplätze abgebaut. „Schlankere Arbeitsabläufe und Synergien führten zu einem Abbau von 29 Vollzeitstellen“, hatte Ringier schon im Januar mitgeteilt, später sprach man von 25 Kündigungen und 22 Vollzeitstellen. Der Abbau erfolge hauptsächlich in Produktion, Layout, Bild und Korrektorat. Weniger davon betroffen seien die „schreibenden Ressorts“ der Redaktionen.

Integrierter Newsroom: How to do? – Modelle, Konzepte und die richtigen Fragen

5. März 2010 um 10:39 | Veröffentlicht in Journalismusforschung, Kapitel_4, Newsroom, Redaktion, Zeitung | Kommentare deaktiviert für Integrierter Newsroom: How to do? – Modelle, Konzepte und die richtigen Fragen

Es gibt nicht das eine, beste und ideale Modell eines integrierten Newsrooms. Aber es gibt Modelle, Konzepte – und die richtigen Fragen, die sich jede Redaktion auf dem Weg zu ihrer eigenen optimalen Organisationsform stellen muss. Diese Punkte fasst Andy Kaltenbrunner in einem lesenswerten Interview zusammen. Andy Kaltenbrunner (Medienhaus Wien) hat zusammen mit spanischen Wissenschaftlern (u.a. José García Avilés) und mir in einem internationalen Forschungsprojekt alte und neue Newsroom-Modelle untersucht. Sein Interview zeigt, dass das Forschungsprojekt nicht nur wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und Systematisierung gebracht hat, sondern auch konkrete Tipps und Hinweise für Redaktionen in unsicheren Zeiten. (Nachtrag: Auch der Standard, Wien, hat Andy Kaltenbrunner zu diesem Thema interviewt.)

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